Pokalschreck SC Weiler schlägt Stuttgart mit 2,5:1,5
SC Weiler steht nach dem Sieg gegen SF Stuttgart im Württembergischen Pokalfinale


Der SC Weiler wurde erneut seiner Rolle als Favoritenschreck im Württembergischen Mannschaftspokal gerecht.
Mit einem überraschenden 2,5 : 1,5 Sieg schickten wir mit Stuttgart nach Bebenhausen bereits den zweiten Oberligisten nach Hause. Eine unglaubliche kämpferische Leistung ermöglichte bei der ersten Pokalteilnahme auf Landesebene nun den sensationellen Finaleinzug.


Das Match verlief zunächst ungünstig für uns als klarer Außenseiter. Milan Srba opferte am Spitzenbrett eine Figur, übersah eine taktische Feinheit und blieb nach scharfem Kampf schließlich in hoffnungsloser Stellung zurück, wonach er dem Stuttgarter Topspieler die Hand zur Aufgabe reichen musste. Auch an den anderen Brettern waren die Weilerer gegen durchweg nominell stärkere Spieler in Bedrängnis. An Brett 3 hatte Manfred Wagner einen Bauern geopfert, Niklas Wunder musste am 2. Brett gar eine Qualität hergeben um Gegenspiel zu erhalten und Fabian Wunder (Brett 4) hatte kompensationslos einen Bauern weniger.
Die Wende leitete der gewohnt dynamisch agierende Manfred Wagner ein, der sein Druckspiel dazu nutzte, nicht um den geopferten Bauern zurückzugewinnen, sondern auch selbst in materiellen Vorteil zu kommen. Seine überlegene Stellung verwertete er dann souverän zum vollen Punkt. Dramatisch verlief die Partie von Fabian Wunder. In Zeitnot mit jeweils nur wenigen Sekunden pro Zug drehte er eine Verluststellung in eine Position mit Mehrfigur. Sein Gegner ließ zunächst ein Dauerschach, dann die Abwicklung in ein nur leicht schlechteres Endspiel aus. Nach einem unvorsichtigen Königszug, konnte der Weilerer dann die Kraft zweier Springer in Verbund mit der Dame demonstrieren. Vor der Wahl Damenverlust oder Matt gestellt, gab der Stuttgarter Spieler schließlich entnervt auf.
Nun hing alles am Ergebnis am 2.Brett. Hier kämpfte Niklas Wunder mit zwei weit vorgerückten Freibauern gegen die gegnerische Dame an. Da die Berliner Wertung (Sieg an Brett 1 zählt mehr als an den hinteren Brettern) bei einer Niederlage zu Gunsten der Stuttgarter ausgefallen wäre, brauchte es unbedingt noch einen halben Punkt. Nach fünfstündigem Kampf gelang es dem Weilerer, dessen König teilweise am Rande des Matts wandelte, schließlich dank der Umwandlungsdrohung seiner beiden Bauern ein positionelles Remis zu erreichen. Seinem Kontrahenten blieb nichts als eine Zugwiederholung durch Dauerschach.
Somit endete die umkämpfte Begegnung mit einem sensationellen 2,5 zu 1,5 des krassen Außenseiters aus Weiler, der sich nun für das Württembergische Pokalfinale qualifiziert hat. Dort wartet mit Lauffen ebenfalls ein Überraschungsteam, die unter anderem den Zweitligisten Böblingen ausgeschaltet haben.

Als Finalist erreichten wir auch die Spielberechtigung für die 1. Runde des Pokals auf deutschlandweiter Ebene.

Ein noch nie dagewesener Erfolg für den Schachclub Weiler, sehr zur Freude des Mannschaftsführers Mirko Staresina, der bereits prophezeite:
„Baden-Baden (Serienmeister und sozusagen das Bayern München des Schachs) wir kommen!“